Wenn in Europa die Straßensaison eingeläutet wird, geht es zunächst einmal in den klassischen Radsportnationen richtig zur Sache. Die Fahrer sind alle richtig heiß auf Rennen, entsprechend nervös düst man mit rund 200 Fahrern rund 200 Kilometer durch die Gegend. Wir wählten die Rennen Ster van Zwolle und Rabobank Dorpenomloop Rucphen in Holland sowie Omloop van het Waasland in Belgien (alle UCI 1.2).
Sportlich, naja. Hin und wieder lag einer von uns auf der Nase, Michael Hümbert trägt davon die nächsten Wochen ein paar Erinnerungen mit sich rum. Trifft man auf eine Vielzahl eingespielter Top Profi´s, bekommen wir schon vor Augen geführt, wo wir uns noch verbessern müssen. Unsere Delegation in Kamerun brachte hier deutlich mehr zustande. Immerhin, das Ziel hat jeweils mindestens ein Fahrer erreicht. Unser Sprinter Yannick Mayer weiß wie man sich am klügsten im Feld verhält. So reichte es beim Omloop van het Waasland immerhin für einen 23. Platz. Sieger des Rennens wurde übrigens ein gewisser
Danilo Napolitano.
Aber viel mehr gibt es über Meron zu erzählen. Dass er jetzt bei uns in Deutschland angekommen ist und zumindest erst mal ein Visum für drei Monate bekommen hat ist für uns schon ein großer Erfolg. Die Angelegenheit war alles andere als einfach. In welche diplomatischen Verquickungen wir uns damit begeben haben, hätten wir uns zuvor nicht ausmalen können. Frisch aus Eritrea befand er sich kurzerhand später am Start in Holland. Sportlich ist Meron sicherlich ein nicht wenig talentierter Fahrer. Aber es ist verständlich, dass er sich hier erst mal zu Recht finden muss. So konnte er dem Rennen irgendwann nicht mehr folgen und wir gingen davon aus, dass er im Besenwagen Platz genommen hätte. Im Ziel kam dann ein überbelegter Besenwagen an, aber ohne Meron. Wir warteten und warteten und warteten, machten uns Sorgen. Plötzlich klingelt unser Handy. Meron war dran, er stand irgendwo an einem Bahnhof. Wir wussten aber eines ganz sicher: Meron hatte kein Handy dabei und wusste definitiv von keinem von uns die Handynummer auswendig. Gut, ab ins Auto und an beschriebenen Bahnhof gefahren, dort aber kein Meron. Gegenüber war ein Kebab Imbiss, dort war Meron freudigst im Gespräch und bestens versorgt. Als er orientierungslos hinter dem Rennen umher irrte sprach er einfach jemand an. Naja, wie soll es anders sein: Es war ein Eritreer, er hatte einen Kebab Imbiss und die beiden freuten sich über diesen Zufall. Aus dem Kebab Laden telefonierte Meron nach Eritrea zu jemand, der jemanden kannte, der jemanden Kannte der Timos Telefonnummer hatte…. Mittlerweile haben wir Meron ein deutsches Handy organisiert; er telefoniert nun täglich mit einem Kebab Imbiss in Holland, so was gibt es nur im echten Leben. Nebenbei: BIKE AID Fahrerin und Betreuerin Désirée Schuler konnte aus bislang ungeklärten Umständen an den belgischen Polizei Meisterschaften im Staffel Hindernislauf teilnehmen und diese erfolgreich abschließen. Aber das ist eine andere Geschichte.