Was der Opa einst begann, ist auch Lebensinhalt des Enkels. Betritt man die Garage der Familie Decker im beschaulichen Hoppstädten-Weiersbach im Hunsrück, befindet man sich inmitten eines Museums. Historische Räder, Trikots und Trophäen zeugen von Opa Deckers Erfolgen, der den Radsport einst in die Familie brachte. Auch Vater Manuel war ein erfolgreicher Amateurfahrer.
Im nur wenige Kilometer entfernten Sankt Wendel fanden früher viel große Radsportveranstaltungen statt. Cross Legende Hanka Kupfernagel feierte hier 2005 ihren Weltmeistertitel, da war Enzo gerade einmal 2 Jahre alt. Ihr Weltmeister-Trikot hängt heute bei den Deckers in der Garage.
Es ist nicht verwunderlich, dass auch der jüngste Sprössling der Familie den Radsport für sich entdeckt hat. Enzo fuhr schon im Kindergartenalter sein erstes Rennen. Bereits mit 10 Jahren zog er in das Internat der Sportschule Kaiserslautern, wo er dieses Jahr sein Abitur machen wird.
Auf die Berufung in die deutsche U19 Nationalmannschaft ist Enzo besonders stolz. 2020 war er mit seinem U19 Bundesliga-Team WIPOTEC-RLP im Trainingslager in El Arenal auf Mallorca. Nahtlos ging es dort mit einem Trainingslager des BRD weiter. Die Vorbereitungen für die bevorstehende Saison waren in Vollem Gange und Enzos Rennkalender sah vielversprechend aus.
Über Nacht wurde die Welt jedoch mit dem Beginn der Corona-Krise überschattet. Ein Rennen nach dem Anderen wurde abgesagt und die Zukunft wurde immer ungewisser. Die Situation zehrte an Enzo und seine Motivation sank. Keine Rennen, keine Ergebnisse und kein Platz mehr in der Nationalmannschaft.
Nach einem schwierigen Jahr fing er sich dann jedoch und arbeitete sich wieder hoch.
Seit der U19 ist Enzo selbst Mitglied bei BIKE AID. Im vergangen Jahr setzte er sich mehr und mehr mit dem Profi-Team auseinander und fand Gefallen an dessen Entwicklung und dem Rennstil. Auch mit der Philosophie des Vereins konnte er sich sehr gut identifizieren. „Ich bin glücklich ab 2022 Teil des Profi-Teams zu sein. Nach tieferen Einblicken in das Team und die Organisation sehe ich hier sehr gute Chancen mich weiterzuentwickeln. Ich freue mich dem Team nächstes Jahr bestmöglich zu helfen!“ So Enzo Decker.
„Auch wenn wir mit unserem Team sehr international aufgestellt sind und der Radsport in Afrika eines unserer Kernthemen ist, so haben wir doch eine Heimat. Es steht für uns außer Frage, dass wir uns eine höhere Anzahl regionaler Nachwuchsfahrer im Team wünschen, wenn sich die Möglichkeiten bieten“, sagt Matthias Schnapka.
Timo Schäfer fügt hinzu „zwar haben wir mittlerweile ein eigenes Development Team, um dem Nachwuchs den nötigen Zwischenschritt zum hohen Anspruch der Profirennen zu bieten. Als UCI Team kann unser Ziel nur sein, möglichst erfolgreich an Rennen des internationalen Kalenders teilzunehmen. Und dazu braucht es schon sehr viel Entwicklung auf Seiten eines Fahrers. Bei Enzo haben wir jedoch ein gutes Gefühl, dass er diesen Schritt direkt gehen und sich bereits in seiner erste Saison gut in das Team integrieren kann“.
