Bereits ab der dritten Etappe war das saarländische Team mit einem Fahrer weniger unterwegs. Mit schweren Magenproblemen musste der Holländer Wesley Mol frühzeitig das Rennen beenden. Dem Team schien dies jedoch nichts auszumachen. Tag für Tag opferten sich Francois Juneau und Oliver Mattheis für Eric Muhoza und Dawit Yemane auf. Die junge Neuverpflichtung aus Rwanda wie auch der Eritreer Dawit machten so täglich Sekunden in der Gesamtwertung gut. An den anspruchsvollen Anstiegen der 8-tägigen Rundfahrt fuhren sie Kopf an Kopf gegen die besten Bergfahrer des Rennens. Dass die Gruppen um Eric und Dawit Chris Froome mehrmals abhängten, zeigt welche Qualität die Fahrer der diesjährigen Tour du Rwanda hatten.
Trotz der starken Leistung der Fahrer von BIKE AID könnte man meinen, dass sie einfach nur gegen das Unglück ankämpfen mussten. Auf der dritten Etappe stürzten mehrere Fahrer in der Abfahrt und für Dawit war es unmöglich auszuweichen. Mit großen Schürfwunden an Armen und Beinen stieg er direkt wieder auf das Rad und arbeitete sich zu seiner Gruppe zurück.
Auf der folgenden Etappe, die für die Classement-Fahrer die entscheidende war, fuhren Dawit und Eric ganz vorne mit. In einer kleinen Gruppe kamen sie an der letzten Bergwertung des Tages an und Dawit musste mit einem mechanischen Defekt anhalten. Auch hier kämpfte er sich tapfer zurück, ging in der Abfahrt volles Risiko und von den 180 Kilometern und 4.100 Höhenmetern, die er bis dahin in den Beinen hatte, merkte man ihm nichts an. Er gab alles, schaffte es jedoch nicht mehr an die Führungsgruppe heranzukommen, die den Sieg unter sich ausmachte. Die Enttäuschung war Dawit ins Gesicht geschrieben.
Trotz Stürzen und Defekten schaffte es das Team BIKE AID mit einer aussichtsreichen Position in der Gesamtwertung an den Start der finalen Etappe zu gehen. Eric Muhoza fehlten 8 Sekunden auf den Führenden der Gesamtwertung. Dass dies eine schwere Aufgabe wird, war allen klar. Unmöglich war es jedoch nicht. Der Traum dauerte jedoch keine 6 Kilometer an. Als Eric an der ersten Kopfsteinpflasterpassage des Tages ankam, riss ihm sein Schaltwerk ab. Die Gruppe war weg und trotz der Hilfe seiner Teamkollegen nicht mehr einzuholen. Weiterhin ganz vorne mit dabei war der Eritreer Dawit Yemane. Er schaffte es sich am letzten Anstieg von der Gruppe abzusetzen und es sah alles danach aus, als wenn er die 8. Etappe spektakulär gewinnen würde. 200 Meter vor dem Ziel holten ihn dann jedoch fünf Fahrer, zu denen auch Ex BIKE AID Fahrer Henok Mulubrhan gehörte, ein und Dawit musste sich geschlagen geben. Mit dem Etappensieg schaffte es Mulubrhan auch seine Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen.
Dass ein Team mit drei neuen Fahrern bei der ersten gemeinsamen Rundfahrt gut zusammen arbeitet, Rollen einnimmt und auch Abseits des Renngeschehens harmoniert und Spaß hat, ist etwas Besonderes. Am Ende wird Dawit siebter der Gesamtwertung, was die Leistung des Teams insgesamt eher weniger widerspiegelt. Auch wenn sich beim Resultat mehr erhofft wurde, haben die fünf Fahrer klar gezeigt, dass sie bei diesem Rennen ganz oben mitfahren und das Potenzial haben dieses auch zu gewinnen. Die Saison ist jung und die Jungs sind jetzt schon heiss auf das nächste Rennen!