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Nikodemus Holler im Kosovo auf Rang drei

Donnerstag, Jul 29, 2021 in Pro Cycling

Es hat uns gereizt und doch waren wir uns nicht ganz sicher. Ein Radrennen im Kosovo, ein Land, welches als „stabilisiertes De-facto-Regime“ bezeichnet wird. Die Neugier war groß, diesen entfernten Teil Europas zu entdecken. Wir wollten uns in Anbetracht der verbreiteten Vorurteile selbst ein Bild machen und glaubten an einen einfachen sportlichen Erfolg.

Osteuropa bietet so viel zu Entdecken. Als wir einst das erste Mal nach Rumänien reisten, waren wir in Anbetracht der grandiosen Landschaft, der Gastfreundlichkeit der Einheimischen und der malerischen Dörfer tief beeindruckt. Spätestens mit der ersten Teilnahme am Radrennen Belgrade – Banjaluka fingen unserer Fahrer an, sich mit der Geschichte der Jugoslawienkriege zu beschäftigten, zu denen auch der Kosovokrieg zählt.

Die Situation im Kosovo ist bis heute durch die unmittelbaren Auswirkungen des Krieges geprägt, Konflikte schwelen weiter, kriminelle Strukturen verhindern einen stabilen Staat. Macht es dann Sinn in dieses Land zu einem Radrennen zu reisen? Absolut. Denn was der Sport hier leisten kann, sind Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlichster Länder, Begegnungen, die überraschen, können aber vor allem verstehen helfen. Nein, der Kosovo ist nicht nur ein Land von Kriminellen. Es ist vor allem ein Land von liebevollen Menschen, die unter schweren Bedingungen versuchen, ihr Leben zu meisten.

Wir sind allerdings auch hier her gereist mit der Annahme, einen einfachen sportlichen Erfolg einfahren zu können. Ein kleines Rennen, kleine Teams, da sollte doch etwas drin sein. Wir wurden eines Besseren belehrt. Die Amateurmannschaften stahlen uns die Show und es wurde ein hartes Stück Arbeit, zumindest einen Achtungserfolg zu erzielen. Auf der Schlussetappe gelang es Adne van Engelen mit Platz 3 im Tagesergebnis und Nikodemus Holler als Dritter der Gesamtwertung das Ruder noch herumzureisen.

Was bleibt, sind tiefe Eindrücke aus einem Land und dem Rennen, welche uns einmal mehr gelehrt haben mit Demut und Respekt jede neue Reise und sportliche Herausforderung anzugehen.