Letzte Woche stand der dritte Lauf der erstmals ausgetragenen E-Bundesliga des Bund Deutscher Radfahrer an. Die ersten beiden Rennen wurden im Sprint durch Lucas Carstensen entschieden. Bei der 12km langen Bergankunft sollten andere Fahrer in Erscheinung treten.
Ein Ruderer, ein Mountainbiker und ein Straßenprofi
Allen voran siegte der Weltklasse Ruderer Jason Osborne, gefolgt von Ben Zwiefhoff, einem der besten Mountainbiker hierzulande. Dahinter erreichte BIKE AID Fahrer Erik Bergström Frisk als Dritter das Ziel. Die ersten drei Fahrer lagen dabei alle knapp unter der 6w/kg Marke für eine knappe Stunde Fahrzeit, was schon absolute Spitzenleistungen sind.
Das Ruderer bei Zwift Rennen in Erscheinung treten ist nicht ungewöhnlich. Auch in Österreich sorgte mit Rainer Kepplinger ein Ruderer für viel Furore in der nationalen E-Liga. Ruderer haben eine sehr hohe VO2max (Maximale Sauerstoffaufnahme) und sind die maximale Ausbelastung auf Ergometern gewohnt, die Beinmuskulatur ähnlich wie bei Radsportlern trainiert. Osborne hat im Radsport klare Ziele, nach Olympia 2020 im Rudern wollte er in den Profiradsport wechseln. Gerüchten zufolge soll auch Ben Zwiehoff Richtung Straße schielen und bereits einen Vorvertrag für Bora Hansgrohe zum Jahresende in der Tasche haben.
Sind Zwift Rennen Fair?
Die Leistungen von Osborne mögen manche überrascht haben, sind aber nachvollziehbar. Dennoch ist das Thema Zwift Rennen und Fairness ein spezielles. Die Verantwortlichen versuchen bestmöglich, dass die Rennen fair ablaufen. Grundstein für die digitale Leistungsberechnung ist erstmal das eigene Körpergewicht. Dies wurde Erik Bergström Frisk fasst zum Verhängnis. Er bestritt das Rennen am Wochenende im Ferienhaus seiner Eltern, musste dann als Drittplatzierter sein Körpergewicht validieren, in dem er sich auf einer Waage filmt und das Video an die Rennjury schickt. Allerdings war im Ferienhaus keine Waage vorhanden und erst Montag zurück zuhause konnte er die Daten nachreichen, was fast in einer Disqualifikation mündete.
Die Angabe das eigenen Körpergewichts ist aber nur der eine Baustein. Leider gibt es einer Vielzahl weiterer Möglichkeiten bei Zwift schneller zu fahren, als man es wirklich kann. Wer technisch versiert ist, schafft es sogar mit einer Spielkonsole auf der Coach sitzend jedes Rennen für sich zu entscheiden. Um dahinter zu kommen, werden dann Ergebnisse aus echten Rennen, Leistungsdaten beim Training im freien bei Strava bis hin zu den Ergebnissen einer Leistungsdiagnostik eingefordert und mühevoll verglichen. Leider kommt es regelmäßig vor, dass sich manche mit unrealistischen Leistungen bei Zwift Rennen profilieren möchten. Diese werden aber auch nicht selten durch die Community entlarvt und anschließend disqualifiziert.
Der ultimative Weg zur Fairness geht nur über Zwift Rennen, wo alle Teilnehmer am gleichen Ort und auf gleichem technischen Equipment fahren, so auch angedacht für erste offizielle Weltmeisterschaften. In Corona Zeiten hat aber die Variante „gemeinsam vernetzt, jeder zuhause“ den größten Charme.
Justin Wolf reitete finale Attacke
Beim gestrigen vierten Lauf der E-Bundesliga war BIKE AID erneut mit zahlreichen Fahrern am Start. Global vernetzt und dennoch zuhause, schon eine besondere Zeit wenn Charles in Kenya, Erik in Schweden, Adne in Holland, Justin in Dortmund, Matthias in Blieskastel und Lucas in Hamburg gemeinsam Radrennen vorm Bildschirm fahren. Zeitfahrspezialist Justin Wolf konnte einige hundert Meter vor dem Ziel eine Attacke setzten und die Sprinter mächtig nervös machen. Kurz vor der Ziellinie gestellt, musste Lucas Carstensen ran, verpasste aber knapp den Tagessieg hinter Richard Banusch vom Team LKT Brandenburg.
Lucas Carstensen vor Gesamtsieg
Nächsten Samstag steht bereits der 5. und finale Lauf der Serie an. Bike Aid Fahrer Lucas Carstensen hat gute Aussichten den Gesamtsieg in der ersten virtuellen Bundesliga des Radsports für sich zu verbuchen. Wir drücken dem Team die Daumen und freuen uns, dass wir auch in diesen Zeiten sportlich in Erscheinung treten können.