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Horror-Start in Rumänien

Mittwoch, Jul 6, 2022 in Pro Cycling

Einen Tag vor Beginn der Sibiu Cycling Tour 2022 stürzte Jesse Ewart schwer. Ein Schock für ihn und das ganze Team. Bevor stand nun eine mentale Härteprobe.

Schlechtere Vorzeichen hätte man sich für ein viertägiges Rennen wohl nicht denken können. Auf dem Rückweg der letzten Trainingsausfahrt kollidierte der GC-Fahrer Jesse Ewart frontal mit einem Auto. Blutverschmiert und mit offenen Wunden am ganzen Körper lag der Ire am Boden. Der Anblick schockierte die Fahrer von BIKE AID und Jesse wusste vor Schock gar nicht, was überhaupt mit ihm geschah. Mit dem Krankenwagen ging es direkt in die Notaufnahme. Nach den ersten Untersuchungen konnte etwas aufgeatmet werden. Kein Bruch, keine Gehirnerschütterung, hieß es. Trotzdem hatte Jesse extreme Schmerzen und einen Gedächtnisverlust, sodass er sich an den Unfall nicht erinnern konnte. Nach einem langen Abend im Krankenhaus ging es dann für das Team endlich Richtung Hotel. Auf das, völlig in den Hintergrund gerückte, Rennen am nächsten Tag, musste sich nun irgendwie wieder fokussiert werden.

Kopf frei bekommen

Beim Prolog angekommen machte sich die Rennfahrermentalität der Jungs bemerkbar. Trotz des schrecklichen Vortags hatten sie auf der Startrampe des 2,3 Kilometer kurzen Kurses nur noch eines im Kopf: drei Minuten all out!
Julian Lino hatte beim Start Probleme mit seiner Kette und verlor so direkt ein paar wertvolle Sekunden. Sebastian Niehues war der schnellste Fahrer von BIKE AID und zeigte somit ein weiteres mal welche Power in ihm steckt.

Die Berge rufen

207 Kilometer, 3500 Höhenmeter und ein Anstieg mit knapp 20 Kilometer Länge. Auf dem Papier ein harte Etappe, die durch extreme Wetterbedingungen noch härter wurde. Das saarländische Team machte jedoch einen guten Job. So überquerte Julian Lino die Ziellinie in der ersten Gruppe und mit der gleichen Zeit wie der Etappensieger.

Am Folgetag stand die berühmte Bergankunft am Balea Lac an. Ein Anstieg der HC Kategorie mit 22,5 Kilometer Länge und 6,1% Steigung. Ein ruhiges Rennen nahm am Fuße des Berges rasant Fahrt auf. Die World Tour Teams setzten alles daran das Rennen hier für sich zu entscheiden. Lediglich Adne van Engelen und Julian Lino schafften es bei dem Tempo mitzuhalten. Auf den letzten Kilometer beschleunigte Julian noch einmal und beendete die Etappe somit auf einem starken Platz in den Top 25!

Doppelbelastung

Am letzten Tag der Sibiu Cycling Tour standen den Fahrern zwei Etappen bevor. Vormittags hieß es Einzelzeitfahren am Berg. Zum Abschluss gab es am frühen Abend dann eine 98 Kilometer lange, hügelige Etappe. Adne van Engelen verpasste mit einer starken Leistung und einer guten Zeit nur knapp die Top 10 beim Einzelzeitfahren! Auch Julian Lino knüpfte an der guten Leistung der Vortage an.

Am Abend wurde es dann hektisch. Ein schneller Start, dem nicht einmal die großen Teams folgen konnten. Die Ausreißergruppe konnte sich schnell absetzen und entschied das Rennen für sich. Wesley Mol und Sebastian Niehues opferten sich für Adne und Julian auf, die in der Gesamtwertung beide noch Hoffnungen auf die Top 20 hatten. Bei einer Rennzeit von nur knapp über zwei Stunden war es jedoch extrem schwer einen Zeitvorsprung herauszufahren. So beendeten Julian als 21. und Adne als 28. in der Gesamtwertung das Rennen. Mit Hinblick auf den Horror-Start und die Konkurrenz kein schlechtes Ergebnis!

Verdiente Pause!

Drei Wochen Pause stehen Team BIKE AID nun bevor. Der volle Rennkalender der letzten Wochen war für Fahrer und alle Beteiligten des Teams ein echter Härtetest und hinterließ seine Spuren. Jetzt heißt es Batterien laden bis zum Start der 27. Edition der Kreiz Breizh Elites am 29. Juli!

Fotos von Tibi Hila und Focus Photo Agency