Denn Mekseb lag nur knapp 1:20 hinter dem Führenden und es war bereits am Tag zuvor abzusehen, dass auch die heimischen Fahrer aus Ruanda etwas müde werden.
Nach einem 30 Kilometer langen Anstieg war ersichtlich, dass die Männer um das gelbe Trikot nicht mehr so ganz frisch waren und es ihnen schwerer fiel das Rennen zu kontrollieren als in den Tagen zuvor. Die Entscheidung fiel schnell: Wir werden es versuchen, sie unter Druck zu setzen und nochmal alles riskieren, um Mekseb vielleicht doch noch den Rundfahrtsieg zu bescheren.
Nach dem zweiten langen Berg des Tages, war es so weit: Eine Attacke nach der anderen von unseren Jungs, die eine sehr sehr mutige Vorstellung ablieferten. Es zeigte Wirkung. Die Ruanda-Fahrer mussten reagerien und als dann im vorletzten Berg Mekseb zu Attacke ansetzte waren nur noch 10 Mann vorne und davon "nur" 4 aus Ruanda inklusive dem Mann in Gelb. Der Plan schien zu gelingen. Doch dann: Starkregen! In einer Abfahrt, die sehr kurvenreich und steil ist. Nicht die Stärke von Mekseb. Und die Fahrer aus Ruanda kennen hier jeden Meter.
So kam es, wie es kommen musste. Gegenattacke von Jean-Bosco (Träger des gelben Trikots). Und an der unglaublichen "Mauer von Kigali" setzte er noch einen obendrauf. Angefeuert von so vielen Zuschauern, die man vielleicht bei der Tour de France zu Gesicht bekommt, erklomm er den Kofsteinpflasterberg in einer unglaublichen Manier.
Er scheint also der verdiente Sieger der Runfahrt zu werden. Aber eines ist gewiss: wir haben alles versucht, das Ruder nochmal rumzureißen!