„Schaun mer mal,“ dachte ich mir, setzte mich auf mein frisch geputztes Fulli und machte mich auf den Weg zur Big-Island am Saarbrücker Sandstrand... Ahnungslos was mir dort blühen soll.
Vorbei an Bierständen mit Flachbildschirmen aus denen mir der Vuvuzela –Lärm in die empfindlichen Ohren dröhnt. Nein, heute ist Biken angesagt!
„Schön Dich wiederzusehen“, empfing mich Andea Hahn, die Veranstalterin des Alta Rezia Projektes zusammen mit Verena Stitzinger und Markus Hönle.
Zirka 35-40, mehr oder weniger bekannte Gesichter, harrten der unbekannten Dinge, die jetzt unweigerlich auf sie zukommen würden..
Nach einer kurzen, prägnanten Ansage durch Andrea, sind im Handumdrehen zwei Gruppen bereit, ihrem Guides auf Stollenreifen zu folgen, wohin sie auch fahren werden.
Die Begrüßung der Teilnehmer untereinander erfolgte per Handschlag auf dem Bike, gefolgt von nebeneinander Stehen, sich gegenseitig am Lenker haltend parallel und gegenüber, bis zum Kettenschluss aller Gruppenteilnehmer. Der äußerste darf jeweils über die empfindlichen Hinterräder balancieren.
Zum Einfahren geht es um Kegel herum, welche immer größer werden, jedoch nicht gewöhnlich, sondern mit dem Vorderrad rechts herum und mit dem Hinterrad links herum.
Jetzt hinein in eine ausgelegte Schnecke fahren und in der Mitte, wo`s sehr eng ist umdrehen und wieder herausfahren.
Auf der Stelle stehen bleiben ganz ohne Bodenkontakt und anschließend auf der Stelle hüpfen. Bei dieser Übung sind die Hardtail Fahrer klar im Vorteil.
Bis jetzt ist alles ganz einfach!
Zunächst: Treppen herunterfahren, eine unserer leichtesten Übungen, dachte ich mir.
„Nun aber aufi“ sagte Markus und fuhr die drei mal Sechs Stufen hinauf, als hätte er niemals etwas anderes getan.
Hierfür gibt es zwei Techniken, erläuterte der Guide und zum Schluss sind tatsächlich alle Teilnehmer mit zwei unterschiedlichen Kunststückchen dort hoch gerubbelt.
Danach eine Wheelie Übung, anschließend das Hinterrad hoch zerren und hinten umsetzen.
Zum guten Schluss lasen wir das Hinterrad aus voller Fahrt ordentlich seitlich wegdriften, um das Bike abwechselnd mit dem rechten und dem linken Fuß zu stabilisieren.
„Und nun zur Wippe“, sagt Markus. Alle Teilnehmer werden etwas bleich um die Lippen herum
„Das geht soooo...................“ sagte unser Vorbild „und zum Schluss kippt das Brett wie von unsichtbarer Hand gesteuert nach vorne, obi geht´s“.
Genau so war es auch. Nach einigen Trockenübungen in geringer Höhe wurde das Böckchen plötzlich hüfthoch und wer dann nicht sicher auf dem Bike steht der wird einfach aufgefangen.
Unsere Helfer sind doch etwas erleichtert dass das Auffangen von Dragan dank seiner hervorragenden Technik nicht notwendig ist.
Für mich ist das wieder mal ein neues – lass dich einfach fallen- Erlebnis, ähnlich wie beim Klettern wenn man sich ein paar Meter im freien Fall befindet und man dann von einem flexiblen Seil dynamisch aufgefangen wird, mit dem Unterschied, dass hier das Seil durch das Bike ersetzt wird, dessen Federelemente einen weich auffangen sollen.. Das funktioniert wirklich,- Cool! Hoffentlich gewöhnt man sich nicht zu schnell an das irre Gefühl.
Mit etwas zähen, gummiartigen Beinen staunen wir nicht schlecht, was man aus einer Wippe und ein paar Paletten alles konstruieren kann und zwar so, dass es selbst dem kühnsten Biker unter uns die Sprache verschlägt.
Natürlich geht das in der Gruppe alles viel besser, weil sich keiner die Blöße gibt und verweigert. Und natürlich steht ja auf jeder Seite einer unserer lieben Schutzengel.
Jetzt noch steil Berauffahrtechnik üben, gerade und in Serpentinen
Den Daumen immer auf dem Lenker drückend!
Nach diesen Trockenübungen geht es nun mit bleiernen Oberschenkeln in die Altstadt, nein nicht zum Shoppen und auch nicht zum Schlucken, sondern mit dem Bike. Mal erkunden, was es dort alles zu. befahren gibt.
Angefangen mit der Überquerung von Parkbänken, hinunter über die lange Schlosstreppe in einem Affentempo.
Durch den Schlossbrunnen, nein doch nicht, oder wohl: Einer unsrer Jupi`s holt sich dort vor vollem Publikum ein unfreiwilliges Bad - Pech gehabt-, das Pflaster ist vermoost und spiegelglatt.
Nicht schlimm: gleich wieder in den Sattel, bei angenehmen Temperaturen ist er schnell wieder föngetrocknet.
Weiter geht`s Richtung St. Johanner Markt. Durch einen Stufenbrunnen balanciert bekommt nun der ein oder andere Fuß eine willkommen Abkühlung.
Zum guten Schluss donnert die gesamte Meute die enge Treppe an der Fußgängerbrücke herunter. Nach drei Stunden hartem Training geht es nun ab zur kühlen Erfrischung auf der Insel.
Welch ein einmaliges Bike Erlebnis und das unmittelbar vor unserer Haustüre.
Nach einem kühlen Getränk ist das Blei wieder aus den Beinen verschwunden.
Richi`s Angebot zur Heimfahrt über die A620 nehme ich nun gerne dankend an.
Ein großes Lob an die Veranstalter Andrea, Verena und Markus für dieses gelungene und sehr systematisch aufgebaute Fahrtechnik Training.
Es ist sehr vielseitig und deswegen für jeden Geschmack etwas dabei.
Vielen Dank Andrea, Verena und Markus.. Es hat wirklich riesig Spaß gemacht.!
Wir übern fleißig zu Hause.
Ich bin mir ganz sicher, Ihr habt jetzt schon den einen oder anderen von uns für ein weiteres Event dieser Art begeistert.
Adieu und bis bald,
Hans Jürgen.