Hallo, ihr Lieben, hier nun mein kurz gefasster Nachbericht zu meiner „spannend-chaotischen“ Deutschlanddurchquerung 2022 (wir berichteten, Anm. d. Red.)
Start ist natürlich wie immer mit der Deutschen Bahn, um überhaupt meine Deutschlanddurchquerung ab Flensburg antreten zu können.
Und schon gings los: Irgendwie „natürlich“ hatte mein Regional Express von Dillingen/Saar nach Mannheim erstmal 20 Minuten Verspätung, sodass ich meinen Anschlusszug von Mannheim nach Hamburg verpasst habe.
In Mannheim ließ mich allerdings ein sehr netter Bahnangestellter mit dem nächstmöglichen ICE weiterfahren. Toll :-)
In Frankfurt HBF angekommen, musste ich dann doch wieder aus dem Zug raus und erstmal ins Service Center, um in Erfahrung zu bringen, wie es denn jetzt weitergehen soll. Die Züge waren ausgebucht, für Fahrräder gabs keine Plätze.
Im Servicecenter hat man mir dann den super Vorschlag gemacht, ich könnte einfach wieder nach Dillingen/Saar mit einem Zug zurückfahren oder aber ich bliebe einfach mal hier auf dem Bahnhof bis zum nächsten Tag und „vielleicht, ggf., eventuell“ gäbe es am nächsten Tag eine Möglichkeit, meine Reise mit meiner vor Monaten bereits gebuchten Bahnfahrt weiterzuführen. Na gut, das sind zwar Ideen - aber selbstverständlich für mich, der einen festen Rennplan verfolgt, nicht akzeptabel.
Dann hieß es, jetzt erstmal eigene Gedanken machen, wie ich schnellstmöglich nach Flensburg komme. Total genervt, mit weitaus mehr Kosten als geplant und etliche Stunden später als erwartet, kam ich dann auch endlich in Flensburg an. Der Zeitplan erstmal dahin… und dann kam auch prompt der Regen.
Da ich bereits zu viele Stunden durch die „BahnNichtFahrt“ verloren hatte, entschied ich mich bereits am nächsten Tag, meine Deutschlanddurchquerung zu starten anstatt, wie vor Monaten geplant, einen Tag später.
Nach einer kurzen Nacht und durchaus etwas übermüdet stand ich trotzdem sehr motiviert mit meinem gepackten Rad am Grenzübergang zu Dänemark - mitten im schönsten Regen :-)
Egal… erstmal allen Interessenten die tolle Nachricht mitgeteilt, dass es bald losgeht und den Livetracker gestartet und nach ein paar Stunden war es dann endlich so weit.
Meine Reise konnte losgehen und sogar die Sonne hat mich ein kurzes Stück meines Wegs begleitet.
Von Beginn an lief es erstmal ganz „ok“. Betonung liegt hier auf „Beginn“ :-)
Relativ schnell wechselte das Wetter von trocken auf permanenten Regen. Patschnass entschied ich mich in der Nacht für einen kleinen 30minütigen Nap an einer Bushaltestelle in Gönnebek.
Bis dorthin hatte ich bereits zweimal einen Plattfuß und nach 250km fing auch das altbekannte Problem mit den Sitzhöckern an. Auch das Mitnehmen eines Trinkrucksacks war eher problematisch… zu schwer mit daraus resultierenden Rückenschmerzen… wieder was gelernt.
Nach dem kurzen Nap gings für mich weiter, wohl gemerkt: Immer noch komplett durchnässt bis zu einer geöffneten Bäckerei. Dort gab es dann erstmal Kaffee, Kakao und ein Hörnchen und ich hatte auch die Möglichkeit, mein Handy und Garmin aufzuladen.
Danach gings dann wieder auf die geplante Strecke.
Den ganzen Tag über lief es körperlich sehr beschwerlich und auch mein Kopf hat da nicht mehr so mitgezogen, wie er sollte.
Nachts dann wieder heftiger Regen, ziemlich kalt und natürlich auch wieder völlig durchnässt. Die nächste Bushaltestelle wurde dann erneut ein Schlafplatz für ca. 1 Stunde. Ich hätte niemals gedacht, dass man auf einer Metallbank so lange schlafen kann, aber hat irgendwie funktioniert.
Na ja, so richtig funktioniert hat es nicht, denn erholsam oder bequem kommen in diesem Kontext nicht mehr vor :-)
Und natürlich wurde der Regen einfach zu meinem ständigen Begleiter… es hat einfach nicht aufgehört. Also wieder weiter, aber es war genau ab diesem Zeitpunkt absehbar: das Ding hat bald ein Ende.
So wars dann auch… Nach 475 km und über 40 Stunden ohne erholsame Pausen habe ich das Projekt „Deutschlanddurchquerung 2022“ abgebrochen.
In den frühen Morgenstunden in Holle bei Hildesheim ab in ein Café… dort durfte ich meine Sachen so gut es ging etwas trocknen und bekam einen köstlichen Kaffee.
Die Enttäuschung war natürlich immens groß.
Danach gings mit 4 Rädern, trocken und warm nach Seefeld, welches auch mein Ziel war und dort verbrachten wir erst mal ein paar erholsame Tage.
Natürlich mit der Planung meiner nächsten Fahrt von Bremen zurück ins Saarland. Schöne gemütliche Tour, nur für mich und wer hätte es gedacht, bei bestem Wetter ;-)
Im Ganzen war es aber wieder eine super Erfahrung für mich, wieder neue Eindrücke gesammelt und Fehler erkannt.
All das Wissen empfinde ich immer wieder mehr als hilfreich für weitere Radfahrprojekte :-)
Das Ganze hatte selbstverständlich auch einen positiven Effekt… Ich konnte viele Menschen auf die Krankheit Polio aufmerksam machen und zur Impfung sensibilisieren.
Und das Beste: Es kamen dank vieler Spender, mit einer Zugabe von meinem Radsportverein BIKE AID e.V. insgesamt großartige 700 Euro für die Saarländische Polio Selbsthilfegruppe e.V. zusammen️.
Vielen Dank an alle Unterstützer!!
Nicht zu vergessen: Dem Bürgermeister von Großrosseln, der eine Anzeige im Amtsblatt der Gemeinde Großrosseln geschaltet hat, vielen lieben Dank für die Unterstützung.
Vielen Dank auch an das Krumers Alpin Ressort Hotel in Seefeld in Tirol, der Hoteldirektor hat sich sehr für meine Spendenfahrt interessiert und ebenfalls tatkräftig Werbung gemacht und uns zu einer großartigen Sportlermassage eingeladen…
Vielen Dank an meine Lebensgefährtin Simone Carau (amaito sports consulting simone carau), die wieder einmal etliche Kilometer und Stunden auf sich genommen hat, um mich mit Sack und Pack in Empfang zu nehmen, und von Holle nach Seefeld transportiert hat
Vielen Dank an BIKE AID für die Berichterstattung, das Sponsoring und die Zugabe zur Spende
Vielen Dank an Olimp Sportsnutrition, Canyon Bicycles und Doppelherz (Queisser Pharma GmbH & Co. KG) für das Sponsoring