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Trail-Weekend in Alta Rezia

Samstag, Nov 14, 2009 in Community

Geht man nach der Häufigkeit unser Aufenthalte in den Alpen, dann hat Alta Rezia den Gardasee schon länger überholt. Nicht verwunderlich, das Angebot für uns Biker ist einfach besser. Letzte Woche war es wieder soweit.
Der Wermutstropfen bei der Anfahrt nach Graubünden, das war seit jeher die Fahrt durch Zürich. Das ist Geschichte. Die Autobahn-Westumfahrung bringt uns komfortabel und ohne Stau ans Ziel unserer Bikerwünsche.

Andrea und Patricia von der Bike-Agentur und Gerold vom Hotel Palü haben sich für den Saisonabschluss und für BIKE-AID ein ganz besonderes Package zu günstigen Konditionen einfallen lassen:

 - Zwei Übernachtungen mit Frühstück im Hotel Palü. Der neue Klettersteig und der Beginn des Trails befinden sich unmittelbar hinter dem Haus, davor hat man einen Blick auf die Gletscherwelt des Piz Palü.
Der Besitzer, Gerold, ist selbst begeisterter Mountaineer und Biker. Konsequent hat er das Angebot bikerfreundlich gestaltet. Es beginnt mit dem 5-Sterne Frühstück mit einem Risenangebot an Obst, Körnern zum selbermahlen, 20 Teesorten (nicht in Beuteln!) - es geht weiter mit einer bestens ausgerüsteten Bike-Garage und Tourentipps - und wenn man am Abend verschlammt wieder eintrudelt, dann gibt es keine ärgerlichen Blicke sondern nach 2 Stunden liegen alle Bike-Klamotten sauber gewaschen und einzeln, nach Gast sortiert, wieder bereit. Nasse Schuhe werden gereinigt und über Nacht in der Sauna getrocknet. Nicht zu glauben!

- Drei Mahlzeiten. Ein Abendessen im besten Thai-Restaurant der Schweiz, Collina in Pontresina (13 Gault-Millau-Mützen), ein Abendessen mit Bündner Spezialitäten im Hotel Palü und ein ebensolches landestypisches Mittagessen im Gasthaus des Val Bever.

- Seilbahn und Busshuttles zu den besten Freeride-Trails der Region - alle inbegriffen.

Wundert man sich da, daß alle zur Verfügung stehenden Plätze nach 2 Tagen Ankündigung im Forum bereits vergriffen waren?

BIKE-AID war mit 10 Teilnehmern angereist - und wir hatten einen Riesen-Trail-Wochenende.

Freitag kamen wir um 16 Uhr an - das hat gerade noch gereicht um den Bernina-Trail von der Paßhöhe bis zum Hotel Palü in Angriff zu nehmen. Dort gibt es sicherlich mehr Panorama als technische Schwierigkeiten, aber zum Material-Check und Einrollen kam uns das gerade recht.

Am Samstag war Regen angesagt, morgens jedoch war noch alles trocken. Das war der Tag für den Val Bever Trail. Wir gondeln durch den Indian Summer im Engadin bis St. Moritz. Von dort bringt uns die Corviglia Bahn auf 2.200m. Dann geht es etwa 300 HM, brutalst steil bergan bis zum Suvretta-Paß.
Ich bin die Strecke schon öfters gefahren, aber heute sieht alles irgendwie anders aus und der Trias kommt mit ungewohnt flowig vor. Die Erklärung: man hat die schlimmsten Brocken und gefährlichsten Stellen gezielt entschäft um die 15 km lange Abfahrt ins Val Bewehr noch flowiger zu machen. Das ist jetzt immer noch kein Familienausflug - aber man kann jetzt mit geeigneten Material so richtig heizen und durch die Kurven shreddern. Einfach nur genial.

Über Samedan rollen wir zurück Richtung Pontresina. Es kommt die Idee auf, nochmals aufzufahren und die Downhill-Strecke (auch ein Trias…) auf der Vorderseite des Piz Nair zu testen. So wird es gemacht. Allerdings regnet es jetzt in Strömen. In welchem Zustand sich Mensch und Material nach einer so langen Abfahrt durch alle alpinen Vegetation befinden, das brauche ich kaum zu erwähnen. Unsere Bekleidung (s.o.) war dank Hotel Palü jedenfalls fast schneller wieder stubenrein als der dazugehörige Inhalt.

Sonntag - oder besser Sonnentag. Heute sind Valposchiavo und Col d'Anzana angesagt. Dazu sage ich nur: "Holy-Trail" und verweise freundlich auf den dazugehörigen Bericht von letztem Jahr. Bei diesem Wetter eine solche Strecke zu fahren ist einem nicht oft vergönnt und unsere Meinung bezüglich der gelegentlichen Benutzung von Shuttles hat sich gründlich geändert - wie sonst schafft man es quasi die gesammelten Highlights eines mittleren Alpencross an einem Wochenende abzurocken? 
 
Bilanz der Tour: ca. 1000 HM bergauf, und über 7.000 Höhenmeter bergab, davon 90% Trails. 10 bis über beide Ohren grinsende Teilnehmer, die sich zufrieden auf den Heimweg machen.
 
Großer Dank von uns allen an Patricia, Andrea - und Gerold. Wir kommen wieder - keine Drohung, sondern ein Versprechen.
 
Allegra,
 
euer Eric