Eine gute technische Ausrüstung allein macht natürlich noch keine guten Fotos, aber trotzdem spielt sie eine wichtige Rolle.
Mit einer kleinen digitalen Kamera ist man eigentlich gut bedient, es sei denn, man will Fotos für ein Hochglanzmagazin machen. Diese Digitalen sind preisgünstig, klein und leicht. Gewicht und Größe spielen beim Mountainbiken schon eine Rolle, denn oft muss der Fotoschuss schnell erfolgen, also muss das Gerät schnell zur Hand, in der Hand sein.
Was man sich zulegt, ist eine Frage des Geschmacks, des Geldbeutels und des Zieles. Um Erinnerungen (Orte und Leute) an eine Tour festzuhalten und zuhause noch einmal anzuschauen, muss es keine Kamera für 600 € sein. Unsere Canon IXUS haben uns gute Dienste geleistet. Jetzt sind eine Canon S100 und eine Nikon Coolpix P310 im Einsatz. Wichtig ist eine gute Lichtstärke (ab 2.0) und eine hohe Geschwindigkeit.
Leider machen die Kleinen öfter auch mal Probleme. Es sind Sensibelchen und eigentlich nicht für diesen Einsatz vorgesehen. Sand und Feuchtigkeit setzen ihnen arg zu und es kann sehr schnell vorbei sein mit dem digitalen Vergnügen. Eine robuste Outdoorkamera, die auch eine gute Bildqualität liefert, ist eine Option. Es bieten sich aber einige Lösungen an. Zum einen kann man eine Geräteversicherung abschließen. Meist wird die Kamera dann repariert, sie ist aber dann lange unterwegs…
Fotografieren mit dem allseits verfügbaren Handy ist natürlich auch eine Option. Die Handhabung ist aber lange nicht so praktisch und einfach wie mit einer kleinen digitalen Kamera. Kein Problem, wenn alles steht oder ruht. Beim Fahren zu fotografieren ist schon schwieriger. Es hilft etwas, den Sprachmodus bei der Kamera einzuschalten und das Auslösen per Sprache zu tätigen.
Ob man in einer Gruppe fährt oder allein, ist für die Praxis des Fotografierens entscheidend. Beides verlangt vom Fotografen unterschiedliche Technik und Techniken.
Das ist die einfachere Variante. Man bestimmt die Orte des Geschehens selbst, das Tempo, die Verweilzeit, was in der Gruppe anders läuft.
Dann ist es auch kein Problem, die Kamera im Rucksack zu verstauen und vor Ort erst auszupacken. Wer sich selbst mit ins Bild bringen oder sogar in Szene setzen will, der kommt ohne ein kleines flexibles Stativ nicht aus. Aber auch ohne sich selbst als Beigabe auf einem Foto lohnt es sich, mit einem kleinen Stativ zu arbeiten. Oft sind die Lichtverhältnisse nicht günstig und es werden lange Verschlusszeiten benötigt. Wer die Möglichkeit von HDR-Aufnahmen an der Kamera hat, braucht das Teil dann auch.
Eine große Hilfe ist es zudem, wenn die Kamera einen manuell einstellbaren Selbstauslöser hat. Das bietet leider nur Canon. Dann hat der Fotograf die Möglichkeit, sowohl die Zeit als auch die Anzahl der Klicks einzustellen. Wer lediglich 10 Sekunden Zeit hat, um ein gutes Foto zu machen, wird viele Misserfolge einstecken und viele Versuche machen müssen. Was manchmal auch lustige Fotos mit sich bringt...
Hier sind beide gefordert: die Gruppe und der Fotograf. Ohne klare Absprachen im Vorfeld läuft es schief: „Liebe Leute, wir machen heute auf dieser Tour Fotos. Bitte auf mein Handzeichen anhalten und warten. Wir müssen eine kurze Strecke vielleicht zwei oder dreimal fahren…“ Murren in der Gruppe, aber meist siegt die Eitelkeit…
Fährt man oft mit den gleichen Leuten, wissen die bald Bescheid: Entweder tritt der fotografierende Guide plötzlich in die Pedale und saust voraus oder er hebt die Hand mit der Kamera hoch und die Gruppe fährt automatisch langsamer. Man kann sich natürlich auch verbal verständigen.
Jetzt ist es wichtig, die Kamera griffbereit zu haben. Der Aufbewahrungsort spielt eine Rolle. Die Trikottasche ist nicht immer die beste Wahl. Eine separate Tasche, die zum Beispiel am Rucksacktragegurt befestigt wird, hat sich bewährt. Bei eher halsbrecherischen Fahrten und Abfahrten kann man die Kamera zusätzlich noch mit einem Halsband sichern. Auch das hat sich bewährt, denn oft fotografiere ich während des Fahrens. Aus Sicherheitsgründen ist es dann sehr praktisch, die Kamera einfach loslassen und stattdessen schnell wieder den Lenker ergreifen zu können. Die Kamera baumelt am Gurt und der Fotograf steuert sicher durch den Trail. Bei dieser Art von Actionfotografie kommt schon auch mal zu einem Sturz, wie ich leider aus eigener Erfahrung weiß.
Neben den klaren Sicherheitsrisiken beim Fotografieren während des Fahrens ist die Handhabung der Kamera eine schwierige und nicht immer erfolgreiche. Sie mit einer Hand zu halten und verwackelungsfrei auszulösen, verlangt Geschick und Übung. Entweder hält man die Kamera über den Kopf nach hinten oder die Schulter, um die Gruppe hinter dem Fahrer zu erfassen. Oft gerät die Schulter oder der Rucksack mit ins Bild und die Kamera stellt darauf scharf. Die Hand mit der Kamera rechts herunter hängen zu lassen und nach hinten zu fotografieren, ist auch eine Möglichkeit. Dies sind jedoch Techniken, die wenig erfolgreich und sehr riskant sind… Vorausfahren und anhalten, ist zwar stressiger, aber ertragreicher.
Text: Norbert Martini, Fotos: Jörg Anschütz, Norbert Martini
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Teil 3 folgt.