Kurz vor der Abfahrt erreicht uns die krankheitsbedingte Absage von Chef-Scout Eric.
Für Ihn springt Helmut ein und übernimmt die Führung der Gruppe.
Verena, Stefan und Chris können leider nicht mitkommen. Wir starten also um 11:30 mit siebzehn ohne vier unseren Donon- Klassiker in einer neuen Ausführung.
Geplant ist die doppelte Überquerung des Dononmassivs mit 65 km und über 1500 hm. Die Sonne strahlt mit unserer Laune um die Wette.
Was gibt es schöneres als so einen Traumtag auf dem Bike zu verbringen?
Der erste Anstieg über 500 hm zum Col du Donon führt diesmal nicht wie in den letzten Jahren über schwierige Trails sondern ausschließlich über breite leicht zu fahrende Forstwege, was uns einiges an Zeit verschafft, über dies und das zu plaudern.
Dragan erzählt warum man sich in Frankreich auch ohne Navi einfach nicht verfahren kann. Im Kreisel fährt man immer „Toutes Directions“
Wenn man das Ganze viermal gemacht hat ist man wieder am Ausgangskreisel, dann nimmt man „Autres Directiona“und die Reise kann weitergehen.
Richard verrät, dass er mit seinem Sohn Sascha schon öfter am Donon zum Trailsuchen unterwegs war und dabei schon so manche Überraschung erlebt hat.
Gerd und Theo träumen ihre Lampenvisionen und
Alex erklärt uns warum er heute Bike statt Rasenmäher gewählt hat.
Wir sind flott unterwegs. Zu flott, und kurz vor Erreichen der Passstrasse gibt es den ersten Rückschlag. Der (...eigentlich wartungsfreie Anm. d. Red.) Rohloff-Schaltzug von Markus S, der schon seit einiger Zeit schwergängig ist, reißt ab und die Suche nach einer angemessenen improvisationsmöglichkeit scheitert immer wieder an nicht vorhandenem Material. Der Startschuss für erste doppelte Donon Überquerung im Singlspeed ist gefallen.
Kurz nach dem Col de Donon steigen wir ein in das erste Highlight des Tages. Die Abfahrt nach Schirmeck an der Ostflanke des Donon bringt uns zunächst über einen langen Wurzel-Brocken-Wassertrail auf einen Forstweg, ein weiterer kleiner Anstieg spendet noch mal zusätzliche Höhenmeter und wie biegen in einen Kuhweiden-Downhill der direkt am Weidezaun entlang für höchste Konzentration sorgt. Helmut stellt verwundert fest, dass seine geplante Abfahrt in immer weiteren Varianten verändert und ergänzt wird.
Nach der Überquerung eines weiteren Forstwegs tauchen wir
in einen technisch anspruchsvollen und steilen Kurzbaumtrail, der zunächst vertikal am Hang und dann in Serpentinen auf 5km und 500hm abwärts bis nach Schirmeck führt.
Ein paar harmlose Bodenproben heben die Stimmung.
Das massive Gruppengrinsen erreicht seinen vorläufigen Höhepunkt und alle wollen zurück um den Trail ein zweites Mal zu fahren.
Die Zeit drängt. Die zweite Überquerung des Donon steht noch aus.
Der Supermarkt in Schirmeck bietet noch mal Gelegenheit die Speicher zu füllen, was anhand der anstehenden 700hm mehr als angebracht erscheint.
Markus „ohne Gang" hat sich bereits bestens mit seiner Schaltung arrangiert. Er schaltet jetzt mit einem 8er Inbus seine Nabe auf die jeweils angemessene Übersetzung.
Die Auffahrt von Schirmeck hat schon was alpines; das Feld reißt erstmalig weit auseinander. Es geht zunächst lang anhaltend steil über Asphalt und später Schotter bis zu einem großen Wegekreuz an dem zunächst keiner mehr weiß, ob wir noch richtig sind. Alle drei Navi´s sind nicht in der Lage eine klare Aussage über den weiteren Wegverlauf zu geben. Die Entscheidung fällt für einen flach abfallenden Forstweg und unsere Bikernasen haben wieder mal richtig entschieden. Wir landen direkt auf dem Col du Donon.
Auf der Passhöhe strahlt uns der Tempel in der Nachmittagssonne entgegen. Die Kultstätte auf dem Gipfel erklimmen wir bereits um 16.00 und wir haben noch ausreichend Zeit die herrliche Aussicht zu genießen.
Wir lassen unserem Spieltrieb freien Lauf.
Biker-Sonnenkönige werden gekrönt, Turnübungen in einer Sandsteinspalte gemacht, und der goldene Lenker für besondere Verdienste im Downhill verliehen. Die wärmende Sonne streichelt unsere Bikerseelen, der Herbst zeigt sich von seiner Schokoladenseite.
Eine traumhafte Szenerie die man so als Biker nur selten erlebt.
Auch das schönste Gipfelglück geht mal zu Ende und auf uns wartet noch ein weiteres Schmankerl aus der Abteilung „Abfahrtsspaß mit Helmut“.
Der GR 5 ist seit Jahren fester Bestandteil aller Donontouren.
Über 20km geht es, nur von vier kurzen schmerzhaften Gegenanstiegen unterbrochen, über 700hm ins Tal hinab.
Die flach einfallenden Strahlen der Abendsonne verzaubern die Landschaft immer wieder in ein herrliches gelbrot leuchtendes Lichtermeer. Unter dem hohen Laub verbergen sich allerlei Überraschungen, die wir allesamt gekonnt umsurfen.
Unfallfrei erreichen alle fast zeitgleich unseren Ausgangspunkt in Abreschviller. Die kalte Dusche in der Saar fällt heute etwas kürzer und das Abendessen in der „Auberge du Foret“ entsprechend üppiger aus.
Helmut, Gerd, Andreas, Thomas, Markus S., Markus W., Ralf, Christian, Werner, Dragan, Alex, Richard, Robin, Uwe, Roland, Theo, Martin, ...alle sind sich einig.
Was für ein herrlicher Tag!!!
Wir bedanken uns bei Helmut, der kurzfristig die Führung der Tour übernommen hat und das Kunststück vollbracht hat siebzehn Biker über dieses anspruchsvolle Terrain zusammenzuhalten.
Im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall eine Wiederholung dieses Klassikers geben, dann aber mit Siebzehn und Vier, Chef -Scout Eric und weiteren Varianten aus Helmut´s Trickkiste.
Wir sehen uns auf dem Donon
Martin