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Auf den Trails der Jungfrau (Region)

Montag, Okt 17, 2016 in Community

Zum Saisonabschluss haben wir (vertreten durch Philip) gemeinsam mit der Bike Agentur und einem Dutzend Gleichgesinnter die Trails der Jungfrau Region unsicher gemacht und auf Herz und Nieren geprüft. Location des Kurztrips war Grindelwald in der Schweiz, ein Ort, der noch heute so ursprünglich und natürlich anmutet, wie er es bereits vor 100 Jahren gewesen sein muss. Bei traumhaftem Wetter boten uns die umliegenden Berge ein herrliches Panorama, welches man so schnell nicht wieder vergessen möchten.

Grindelwald

Bereits die Anreise nach Grindelwald lässt Herzen höher schlagen. Vorbei am Thunersee geht es direkt rauf in die Berge. Auf schmalen Dorfstraßen und zwischen hohen Felswänden schlängeln sich die Autos in Richtung der Schnee bedeckten Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau. In Grindelwald angekommen, wird man von einer Schar an Chalets begrüßt, welche sich wunderschön auf den grünen Hängen des Tals verteilen. Dass Grindelwald eine Touristenhochburg ist, lässt sich anhand dieses Bildes nur schwer glauben. Hier sucht man die sonst üblichen Bettenburgen welche von Massentourismus zeugen, vergebens. 

Trails, Trails, Trails 

So ursprünglich und natürlich wie Grindelwald sind auch die Trails in der Jungfrau Region. Künstlich angelegte Lines gibt es bisher noch keine. Hier muss man sich als Radfahrer die Abfahrten noch richtig verdienen und zuerst mal ein paar Höhenmeter bergauf strampeln - also Körner einpacken! Vorhandene Aufstiegshilfen wie Bus, Bahn und Gondel sind zumeist und aus Platzgründen den Wanderen zugesprochen. Dafür bekommt man als Biker umso mehr die Möglichkeit, beim Pedallieren bergauf in Ruhe die herrliche Landschaft der Jungfrau Region auf sich wirken zu lassen. 

Trotz vieler Touristen und Wanderer kann man als Radfahrer je nach Wegwahl unter Umständen mutterseelenallein unterwegs sein und in aller Stille den Sonnenauf- oder -Untergang in den Bergen genießen. Eines kann man sich aber sicher sein, ist man erstmal am Gipfel angekommen, bietet sich einem ein unglaubliches Panorama, das die Anstrengungen der bereits absolvierten Höhenmeter direkt wieder vergessen lässt. 

Freeriden in der Jungfrau Region

Während man in Grindelwald wie zu Opas Zeiten mit dem Drahtesel den Berg zuerst erklimmen muss, bevor man diesen wieder hinunter fahren kann, tut sich derweil etwas in Lauterbrunnen. Hier wird gerade die erste Freeridestrecke der Jungfrau Region gebaut. Sie geht von der Grütschalp richtung Tal und soll bereits im nächsten Jahr offiziell befahrbar sein. Bei einer Erstbefahrung der Strecke konnten wir uns von einzelnen Teilabschnitten bereits ein Bild darüber machen, was wir 2017 in der Jungfrau Region erwarten können und sind auf das fertige Ergebnis gespannt.

Grundsätzlich sind die Radfahrer in der Jungfrau Region aber noch in der Minderheit. Die meisten Touristen kommen zum Wandern und zum Sightseeing nach Grindelwald. Vereinzelt sieht man hier und da mal zwei oder drei Radfahrer aber dabei bleibt es dann auch wieder für längere Zeit. Und einen Vorteil kann das Ganze auch haben: Man kann in Ruhe nach oder während der Tour beim Kaffee oder Bier die Seele baumeln lassen ohne direkt in Fachgespräche zu den neusten Bike-Highlights oder des eigenen Boliden verwickelt zu werden.

On Top Of Europe

Ein großer Publikumsmagnet und gerade bei japanischen Reisegruppen sehr beliebt, ist die Fahrt mit der Bahn auf das Jungfraujoch. Für 200CHF wird man per Bahn zum höchsten Bahnhof Europas gefahren. Gerade den Aufstieg zur kleinen Scheidegg, muss man als Radfahrer aufgrund des hohen Ansturms von Reisegruppen mit eigener Muskelkraft vollziehen. Oben angekommen, gilt es sich mit einer gewissen Weitsicht und vorrausschauend fortzubewegen, bevor man mit einem Selfie Stick oder dem Besitzer eines solchen kollidiert.

Natürlich kann es einem auch ganz anders ergehen. Gerade in Gruppen und bei der Fahrt Richtung First-Gipfel wird man bei den meist japanischen Touristen in Grindelwald zu einem beliebten Fotomotiv. So kann es auch durchaus vorkommen, dass ganze Reisegruppen wie Cheerleader am Berg stehen und einen beim Kurbeln fleißig anfeuern.

Haupteinnahmequelle der Region ist der Tourismus. So sind im Sommer und auch im Winter die Hotels gut besucht. Aktuell sind bereits vier der Hotels als bikerfreundliche Unterkunft gelistet. Diese verfügen eigens über Bikekeller, Waschmöglichkeiten für Fahrrad, Kleidung uvm. Möchte man die Biketage eher etwas abgeschiedener und uriger verbringen, bietet sich in Grindelwald und der Jungfrau Region auch die Möglichkeit einer Hüttentour. 

Kneipentour

Nach dem man sich als Touri das obligatorische Käsefondue einverleibt hat, kann man noch ruhigen Gewissens um die Häuser ziehen. Bei im Sommer gerade mal zwei geöffneten Bars besteht weniger die Gefahr, dass man für längere Zeit versackt und erst am nächsten Morgen wieder ins Hotel zurückkehrt. So steht abends eher die Regenration des Körpers als die Vernichtung von Spirituosen an. Und dies ist auch gut so! Schließlich fährt man am nächsten Morgen auch erstmal wieder ein paar Höhenmeter Bergauf. 

Zurück in die Vergangenheit

Wem das Käsefondue als solches noch nicht kultig genug ist, sollte sein Abendessen im Restaurant Barrys im Eiger Hotel zu sich nehmen. Dort sorgt nicht nur die urige Einrichtung für eine Hüttengaudi sondern auch die musikalische Untermalung mit Live-Musik aus der Region trägt ihres dazu bei. Hier wird das komplette Portfolio an Musikinstrumente ausgeschöpft. Vom kleinen Alphorn bis zur Zieharmonika ist alles dabei. Und zum guten Schluss wird selbst noch mit hunsgewöhnlichen Esslöffen Musik gemacht - Die spinnen, die Schweizer!

Fazit

Als der Liebe Gott die Panoramafotografie erfand, muss er an Grindelwald gedacht haben. Ganz egal wo man sich gerade befindet, der Ausblick ist unglaublich. Sei es der Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Berge, der Blick Richtung Tal oder der Blick auf die vielen Chalets an den grünen und welligen Hängen von Grindelwald. Nicht ohne Grund gehört die Region zum UNESCO Welterbe Schweizer Alpen.

Bergauffahren hat mir noch nie einen solchen Spaß bereitet wie in Grindelwald.

I’ll be back - Ich komme wieder!

Nochmals vielen Dank an Andrea und Patricia, Martin Strahm von der Jungfrau Region und unseren Guide François.

 

Fotos und Text: Philip Schneider