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007 - Mit der Lizenz zum Trailbauen

Montag, Sep 12, 2016 in Community

Eingeladen von der Bikeagentur und Ötztal Tourimus zog es uns diesmal nach Österreich ins Ötztal. Sölden war nicht nur Spielort des letzten James Bond Streifens „Spectre“, sondern ist seit rund zwei Jahren im Sommer zum Spielort vieler Biker geworden. Dies wurde vor allem dadurch ermöglicht, dass in Tirols Skimetropole Sölden vor zwei Jahren die "Bike Republic“ ausgerufen wurde. Wir waren vor Ort, um für euch darüber zu berichten.

Ski Metropole im Winter, Bike Republic im Sommer

Während sich Sölden über Jahrzehnte bei Wintersportlern einen Namen gemacht hat, verfolgt man für den Sommer ein ähnliches Ziel. Der Plan hierzu klingt recht einfach, man nehme die bestehende Infrastruktur von Aufstiegshilfen, Hotels und Almen und verknüpfe diese mit bereits vorhanden Trails oder baue neue Lines. Und damit man zukünftig mit dem Ort Sölden mehr als nur Wintersport verbindet und direkt an die schönste Nebensache der Welt denkt, wird Sölden im Sommer zur „Bike Republic Sölden“.

Von der Anarchy zur Republic

Während Biken in Sölden früher eher einem Experiment glich und man die Wanderwege auf eigene Gefahr unsicher machen musste, gibt es nun ein offizielles Streckennetz.

So gibt es heute viele Wege, welche ausschließlich für Fahrradfahrer freigegeben oder gar extra dazu angelegt wurden. Um Konflikte und Wegstreitigkeiten zu vermeiden, wurden im Gegenzug hoch frequentierte Wanderwege explizit für Radfahrer gesperrt.

Damit wir Biker auch stetig die Trails und Lines genießen können, werden diese täglich vom Team der Bike Republic abgefahren.

Als kleines Gimmick und exklusiv für unsere Gruppe nahm uns der Destination Manager vom Ötztal Tourismus Domnic Linser mit auf die Trails und Lines, welche sich zur Zeit noch im Bau befinden. So konnten wir uns jetzt schon einen Eindruck verschaffen, wie sich die Republic 2017 präsentieren möchte und konnten auch bereits einzelne Bauabschnitte befahren. Neben neuer Lines ist auch für 2017 bereits eine weitere Seilbahn im Bau. Ziel ist es, mit drei Liften und einem Bus das komplette Skigebiet befahren zu können.

Blau, rot, schwarz.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Alle kommen auf ihre Kosten. Wer es verspielt mag, kommt im Flow die Teäre Line runter. Wer es gerne härter mag, macht einen Abstecher über die Zaahe Line runter. Wer es eher technischer und anspruchsvoller mag, der fährt einen der vielen natürlichen Trails. Wer es gerne etwas ruhiger angehen möchte, dem wird die Eebme Line gefallen, welche zusammen mit der Zaahe Line dieses Jahr neu im Portfolio der Bike Republic aufgenommen wurde.

Auch für Tourenfahrer hat Sölden und das Ötztal einiges in petto. So stehen insgesamt über 40 ausgewiesene MTB-Strecken zur Verfügung. Endurofahrer können zwischen 18 Singletrails wählen. Rennradfahrer können versuchen, einen der begehrten Startplätze des Ötztaler Radmarathons zu ergattern.

Who the fuck is ...

Berichte über die noch junge Bike Republic findet man inzwischen zahlreich in den einschlägigen Medien. Ganz egal, ob Print oder Web, die Bike Republic ist in allen gängigen Medien vertreten. Dies liegt mitunter daran, dass sich in Sölden richtig was tut. Jedes Jahr kommen neue Lines und Trails hinzu. Rund 10 km sind pro Jahr geplant, welche durch 4 Teams gebaut werden. Bedenkt man, welch Papierkram und Bürokratie dem zu Grunde liegt, und dass man inzwischen dazu übergegangen ist weitestgehend auf Maschineneinsatz zu verzichten und viel in Handarbeit geshaped wird, ist das Ergebniss beachtlich. 

Biken mit Kultur

Wer hätte gedacht, dass man beim Biken in Sölden noch etwas kulturell lernen kann? Hier stehen weder historische Bauwerke, noch hebt sich die Geschichte von Sölden ab. Wer sich aber einmal die Trailmap der Bike Republic anschaut, dem fallen schnell die Namen der Trails und Lines auf: Teäre Line, Eebme Line, Zaahe Line. Man könnte meinen, in Sölden wird eine andere Sprache gesprochen. Und genau so ist es auch. Tatsächlich sind die Trails nach dem Ötztaler Dialekt benannt, dieser ist Unesco Welt Kulturerbe.

Während man am Start des Trails noch rätselt, wie der Trail sich einem zeigt, und keine Vorstellung hat, was dieser Name aussagt, so hat man am Ende des Trails ein klares Verständnis, was der Name bedeutet. (Zaahe = Zäh, Eebme = Flach, Nene = Opa)

Pump it up

Während der Wandel vom Ski zum Bike-Hotel inzwischen bei vielen Unterkünften stattfindet und die Ski- zu Fahrradkellern umgebaut werden, hat das Hotel Bäckelar Wirt noch einen drauf gesetzt. So haben Simon Gstrei und sein Vater vor mehreren Jahren direkt gegenüber von ihrem Hotel und in Eigenregie Tirols größten Pumptrack gebaut. Dieser gehört inzwischen ebenfalls zur Bike Republic und bildet den Endpunkt der Teären Line. Eine Waschstatation für 4 Bike befindet sich ebenfalls auf dem Gelände.

Eppas Guats

Was wären die Alpen ohne die urigen Hütten? Hiervon gibt es in Sölden gute 100 Stück. Rund 20 davon gehören zur Themenwanderung Almzeit. Jede Hütte befasst sich mit einem anderen Thema, bietet meist themengerechte Kinderspielplätze und entsprechende kulinarische Spezialitäten wie z.B. auf der Kartoffelhütte oder der Gampe Thaya. Hier findet garantiert jeder einen Grund zur Einkehr - Biker willkommen!

Wer es also lieber locker angeht oder gerne mal zu einem Kaffee anhalten möchte, der findet bei jeder der Hütten einen Grund.

Aprés-Bike

Nach einer erfolgreichen Tour kann man beim Bäckelar Wirt den Tag ausklingen lassen und mit anderen Bikern fachsimpeln. Überschüssige Kräfte kann man in der Area47, dem größten Outdoor-Freizeitpark in Österreich den verschieden Funsportarten nachgehen. Wer nach ein paar anstrengenden Tagen auf dem Bike seinen müden Knochen eine Pause gönnen will, kann im Nachbarort Langenfeld das Aqua Dome, Österreichs führendes Thermenresort, ausspannen und revitalisieren.

Pleiten, Pech und Pannen

Sollte man bei der Ankunft in Sölden beim Auspacken der Koffer feststellen, dass man Material oder Ausrüstung zuhause vergessen hat, so muss man nicht direkt verzweifeln oder seine Pläne über Board werfen. Bei 30 Sportgeschäften (welche sich auf 3000 Einwohner verteilen) wird man garantiert fündig. Besonders praktisch: An den Aufstiegshilfen steht ebenfalls Werkzeug zur Verfügung, so dass man vor der nächsten verblockten Abfahrt noch schnell alle Schraubverbindungen auf ihre Festigkeit prüfen kann.

Fazit

Die Bike Republic Sölden hat in ihrer noch jungen Geschichte bereits einiges erreicht. Den Ausblick, welchen wir auf die zukünftige Entwicklung der Region bekommen haben, lassen das Bikerherz höher schlagen. Die Tage in Sölden waren super und wir kommen wieder, keine Frage!

Nochmals vielen Dank an Andrea und Patricia, das Team vom Ötztal Tourismus und unsere Guides.

 

Fotos und Text: Philip Schneider