205 Kilometer im strömenden Regen, bei kühlen Temperaturen – alles andere als einladend für eine gemütliche Radtour. Doch für die Profis hieß es dennoch: volle Leistung abrufen.
Für BIKE AID-Neuzugang Simon Bak aus Dänemark stellte das Wetter kein Hindernis dar. Er setzte sich in einer Fluchtgruppe vom Hauptfeld ab und prägte das Rennen über rund 150 Kilometer. Dabei sammelte er an neun von zehn Anstiegen wertvolle Bergpunkte – genug, um sich den Sieg in der Bergwertung zu sichern.
Am Ende ist es nur ein kurzer Moment auf dem Podium – ein Foto, ein Lächeln, ein paar Händedrücke. Es sieht so einfach aus. Aber wie kann man all das sichtbar machen, was es braucht, um dorthin zu gelangen?
Simon hat die Bergwertung der Cholet Agglo Tour gewonnen. Kein Rennsieg, sondern eine Sonderwertung aber in einem großen Rennen. Doch wie so oft tritt BIKE AID als Kontinental-Team gegen die World-Tour-Giganten an – die Teams, die im Sommer bei der Tour de France glänzen. Es ist David gegen Goliath. Es ist, als würde ein kleiner Dorfverein gegen den FC Bayern spielen.
Also muss das Team seine eigenen Wege finden, sich in Szene zu setzen. Das Rennen in Cholet ging über 205 km. Den ganzen Tag strömender Regen, unzählige Stürze. Unsere Fahrer blieben nicht verschont – Lasse stürzte, Leo stürzte.
Doch Simon war von Kilometer null an in der Spitzengruppe, hielt sich warm, indem er um jede der zehn Bergwertungen kämpfte und neunmal Punkte sammelte. Nach 150 km wurde er vom Hauptfeld eingeholt, erschöpft, kämpfte sich ins Ziel, während er auf den Schlussrunden in der Innenstadt von Cholet die zahlreichen Stürze umfuhr.
Simon durfte zur Siegerehrung. Zitternd in nasser Kleidung stand er dort und sorgte für den entscheidenden Moment: BIKE AID macht sich sichtbar, steht auf demselben Podium, vor denselben Zuschauern und Fotografen wie die größten Teams.
Doch damit das möglich ist, müssen so viele Menschen hart arbeiten. Das Betreuerteam, das stundenlang arbeitet, Räder vorbereitet, stundenlang Auto fährt, in der Verpflegungszone im strömenden Regen steht. Und Simons Teamkollegen – die sich genauso aufopfern, nur um nach dem Rennen schnell zu verschwinden, frierend im Teambus umzuziehen, ohne einen Moment des Ruhms. All das darf man nie vergessen.
Die französische Profi-Rennserie umfasst insgesamt 18 Eintagesrennen der UCI-Kategorie 1.1 und 1.Pro. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es mit „Rund um Köln“ (UCI 1.1) und dem „Münsterland Giro“ (UCI 1.Pro) lediglich zwei vergleichbare Rennen im gesamten Jahr. Die Einladung ausländischer Kontinental-Teams ist in Frankreich eher die Ausnahme – umso bemerkenswerter, dass BIKE AID im April bereits bei drei weiteren Rennen der Serie am Start stehen wird.