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The Red Earth

Montag, Mai 6, 2013 in Community

heute durften wir unseren bedeutsamen Nachbarn Luxemburg einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Auf Einladung von Luc einem befreundeten Mountainbiker sind wir einen ganzen Tag durch sein Revier geschreddert. Revier, dieser Begriff darf hier wörtlich genommen werden ….
Der Süden Luxemburgs und die Gegend um Esch-sur-Alzette sind seit jeher geprägt vom Eisenerz Abbau. Die Stahlindustrie dort existiert immer noch. Früher Arbed, dann Arcelor, jetzt Arcelor-Mittal. Heute wird dort Schrott zu hochwertigem Stahl geschmolzen - aber früher da war es das kostbare rote Eisenerz - The Red Earth.
 
Die Narben welche der Abbau in der Region hinterlassen hat sind allgegenwärtig. Das meiste hat sich die Natur zurückerobert. Für Mountainbiker hat die Gegend einen ganz besonderen Charme. Ein riesiger Abenteuerspielplatz mit schier endlosen Trails, Abbrüchen und verschlungenen Pfaden.
 
Wir starten in Esch am Sportplatz. Luc ist in bester Form. Kein Gramm zuviel - weder der Mann noch sein Bike. Energie pur! Vor uns liegen 50km und etwa 1.000 Höhenmeter über die lokalen Trails.
 
"Ihr wolltet Trails - jetzt bekommt ihr welche!" Mit diesen Worten startet Luc. Wir sind 8 Biker im Alter zwischen 17 und fast 70 Jahren. Auf unserer Tour sollte tatsächlich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Gemütliche Crusing-Passagen ebenso wie furchterregende 3-Meter-Drops in felsigem Gelände.
 
Die Gegend die wir durchfahren hat etwas unwirkliches und magisches zugleich. Man wähnt sich permanent und irgendwie als Darsteller in einem Indiana-Jones-Bergwerks-Szenario. Die Farbe der Steine und der Trails ist geprägt vom oxidierten Eisenerz welches der Gegend den Namen "Terre rouge" verleiht. Wir bewegen uns also wirklich auf rostigem Gelände. Rostig sind auch die maschinellen Hinterlassenschaften dieser Industrie. Überall stolpert man über alte Schienenstränge, Loren und Abbau-Instrumentarium. Teilweise liebevoll zu Museumszustand restauriert, teilweise einfach in der Landschaft verrottend.
 
Die erste Cappucino-Pause findet demnach auch stilecht im "Nationalen Minen-Museum" im Rumelange statt. Das ist das einzige mir bekannte Restaurant, bei dem man die Möglichkeit hat - im Gastraum wohlgemerkt - über alte Schienen zu stolpern die quer durch den Laden laufen. Wir füllen Flüssigkeit in alle Mägen und Behälter und wieder geht es auf die Trails. 
 
Es geht zwar an keiner Stelle mehr als 80 Höhenmeter am Stück bergan, aber sehr oft ist wirklich "hochprozentiges" von 20 Prozent und mehr dabei. Unsere Körnerboxen leeren sich langsam aber beständig. Es wird Zeit für etwas Abwechslung. Das Highlight der Tour ist sicher der, komplett mit natürlichen Mitteln aufgebaut Bikepark der "Flying Rockriders". Genial was die Leute hier auf einem alten Minengelände zustande gebracht haben.
 
Die Gruppe tobt zunächst über den "Rollercoaster-Trail". Drei Kilometer purer Flow mit Anlegern, Schluchten, Sprüngen und allem was Bikerherzen höher schlagen lässt. Wir haben es wirklich genossen! Während wir uns am Camp der "Flying Rockriders" etwas erholen vergnügt sich unser Dario auf spektakuläre Weise. Es sucht sich den grössten verfügbaren Drop und stürzt sich von einem 3 Meter hohen Holzgerüst in die festige Tiefe. Souverän und mit perfekter Kontrolle von Körper und Bike in der Luft und bei der Landung! Den Rest sollen euch die Bilder erzählen.
 
Ein würdiger Abschluss eines perfekten Bike-Tages, der wenig später in Esch endet und seinen Ausklang bei Kaffee und Kuchen findet.
 
Halt, da war doch noch was? Natürlich bedanken wir Luc für den tollen Tag mit der Übergabe eines BIKE AID Vereinstrikot, einer kostenlosen Mitgliedschaft und einem Pin, verbunden mit einer Einladung zu unseren Hometrails und zum Felsenweg.... Mal sehen ob wir ihn ähnlich begeistern können. Seit gestern liegt die Latte für perfektes Trailvergnügen jedenfalls wieder ein wenig höher
 
 
Happy Trails, 
 
 
euer 
Eric