2014 wurde das Rennen leider kurzfristig wegen der Ebola Krise abgesagt. Ein tragischer Zufall, das kurz danach auch noch politische Unruhen in der Hauptstadt Ouagadougou ausbrachen. Malte Wulfinghoff hatte wegen der Tour du Faso seine Reise aber bereits geplant und war dennoch vor Ort und konnte die Radsportschule besuchen, die BIKE AID seit ihrer Gründung im Jahr 2014 unterstützt.
Die Radsportschule ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem department of tomorrow aus Münster, dem burkinischen Radsportverband, dem burkinischen Radsportverein C.G.O.F.A (welcher vor allem junge Radrennfahrer ausbildet) und Bike Aid- Ride for Help, um die Schulbildung von burkinischen Radrennfahrern zu fördern.
Hintergrund des Projektes ist, dass ca. 95 % der burkinischen Radsportler Analphabeten sind und nur über marginale Sprachkenntnisse in Französisch verfügen. Durch ihre geringe schulische Ausbildung haben sie während ihrer Karriere Schwierigkeiten an Radrennen oder Lehrgängen im Ausland teilzunehmen, und nach ihrer Karriere sind sie zumeist arbeitslos oder im Niedriglohnsektor beschäftigt.
Nach dem Aufbau von Kontakten mit den verantwortlichen Institutionen in Burkina Faso, der Etablierung eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses und der inhaltlichen Konzipierung im Jahr 2012 und 2013, konnte die Radsportschule im Jahr 2014 offiziell eingeweiht und der Schulbetrieb aufgenommen werden. Bike Aid finanziert dabei durch Spenden das Gehalt des Lehrers und die anfallenden Material- und Mietkosten für ein Jahr.
Die Teilnahme ist kostenlos und richtet sich an alle Fahrer in Burkina, unabhängig ihres Alters, Geschlechts und ihrer Vereinszugehörigkeit. Seit dem 8. Januar 2014 werden somit acht Radrennfahrer aus vier verschiedenen Radsportclubs in Lesen, Schreiben, Französisch und Mathematik unterrichtet. Der Unterricht findet zweimal in der Woche in der Direction régionale des Sports in der Hauptstadt Ouagadougou statt: jeweils in Form von Abendunterricht, so dass die Fahrer tagsüber weiterhin trainieren können. Mit Hycianthe Zongo wurde bewusst ein qualifizierter junger Lehrer mit eigener Radrennerfahrung ausgewählt. Durch seine eigene Erfahrung kann er zum einen besser auf die Bedürfnisse und Probleme von Radrennfahrern eingehen. Und durch sein junges Alter (23 Jahre) bietet ihm die aktive und eigenständige Lehrtätigkeit in der Radsportschule zum anderen eine gute Möglichkeit, um berufsqualifizierende Kompetenzen in der pädagogischen Unterrichtsgestaltung zu sammeln.
Durch die Unterrichtung in Lesen, Schreiben, Französisch und Mathematik wird den Teilnehmern die Situation erleichtert, nach ihrer Radsportkarriere einen qualifizierten Beruf zu finden, mit dem Sie sich und ihre Familien ernähren können. Zudem können Sie als geeignete Multiplikatoren fungieren, um den nachfolgenden jugendlichen Radrennfahrern die hohe Bedeutung und Wichtigkeit von „Sport und Bildung“ zu erläutern. Die erworbenen Schulkenntnisse eröffnen die Möglichkeiten, an radsportbezogenen Lehrgängen in Europa teilzunehmen (Beantragung eines Visums, Ausfüllen von Dokumenten, Kommunikation innerhalb Europas).
Mittelfristig ist beabsichtigt, die besten Teilnehmer am Schulunterricht mit einem Stipendium zu belohnen: Für eine Saison einen Platz im BIKE AID Kontinental Team zu bekommen und zugleich ein Berufspraktikum in einem deutschen Unternehmen absolvieren. Wir möchten mit BIKE AID daher in den kommenden Jahren die Radsportschule weiter unterstützen. Wir freuen uns schon auf die nächste Austragung der Tour du Faso in 2016. Dann können wir vor Ort die Radsportschule besuchen und Gespräche über die Auswahl der Sportler führen.